Jedes Jahr, wenn der “World Happiness Report” veröffentlicht wird, sind die Skandinavier ganz oben in den Top fünf dabei. Die Daten für den Bericht stammen aus einem Fragebogen, in dem die Bürger eine Vielzahl von Fragen in 14 Kategorien beantworten, wie Gesundheit, Politik, Bildung, Arbeit und Umwelt.
Diese Lebensfaktoren bestimmen das allgemeine Glück eines Landes. Die Schweden verstehen, wie man richtig lebt, aber was macht ihr Leben so glücklich? Das kann nicht nur an Ikea und Abba liegen. Lies weiter, um mehr darüber zu erfahren.
Södermalm
Wer nach Schweden reist, muss den Bezirk Södermalm besuchen, der mitten in der Hauptstadt gelegen ist und die angesagteste Gegend des ganzen Landes sein soll. Södermalm hat sich von einem Arbeiterviertel im 19. Jahrhundert zu einem der “15 coolsten Viertel der Welt” entwickelt, wie dieser Bezirk erst vor kurzem von der “Vogue” ausgezeichnet wurde.
Dort gibt es angesagte Restaurants, Cafés, Bars, Vintage-Läden und Galerien. Man sollte auch das “Schwedische Museum für Fotografie am Wasser” nicht verpassen, das einen Besuch wert ist.
Die Macht des schwedischen Passes
Viele Länder erfordern ein Visum für die Einreise, je nachdem, woher man kommt. Aber wenn man einen schwedischen Pass besitzt, kann man ohne Probleme in 133 Länder der Welt einreisen. Der schwedische Pass gilt derzeit laut dem “Global Passport Power Rank” als fünftbester Pass der Welt.
Der schwedische Pass wurde bereits 2020 vom britischen “Daily Express” als der mächtigste Pass der Welt eingestuft. Natürlich muss man schwedischer Staatsbürger sein, um einen schwedischen Pass zu erhalten und ist damit auch Bürger der Europäischen Union.
Die Ironie des gesunden schwedischen Lebensstils
Im Gegensatz zu anderen Bevölkerungsgruppen sind die Schweden nicht dafür bekannt, mit Fettleibigkeit zu kämpfen, da die meisten von ihnen einen gesunden Lebensstil führen. Tatsächlich ernähren sich neun Prozent der schwedischen Bevölkerung vegetarisch oder vegan
Trotz des beliebten gesunden Lebensstils hat Schweden die höchste Anzahl an “McDonald’s” pro Kopf in ganz Europa. Das Unternehmen ist der Hauptkonkurrent aller anderen Fast-Food-Ketten, die versucht haben, sich in Schweden zu etablieren, von denen die meisten gescheitert sind. In ganz Schweden gibt es 191 “McDonald’s”-Restaurants.
Patente-Land
Obwohl Schweden nur das 15. bevölkerungsreichste Land der EU ist, ist Schweden auf Platz eins im Bereich Patente. Warum? Technologie und Innovation stehen im Fokus. Wusstest du, dass “Spotify” in Schweden entwickelt wurde? Es wurde 2006 von Daniel Ek und Sven Hans Martin Lorentzon gegründet.
Netflix ist das einzige Unternehmen der Welt, das schneller an Abonnenten wächst als Spotify. Es gibt viele andere schwedische Erfindungen, darunter der Herzschrittmacher, der “Tetra-Pak”, der Drei-Punkt-Sicherheitsgurt, Hafermilch, die Rohrzange und “Skype”, das später an Microsoft verkauft wurde.
Grünes Leben
Schweden ist ein umweltfreundliches Land und belegt im “Global Environmental Performance Index” den fünften Platz. Es hat niedrige Kohlendioxidemissionen und eine effektive Nutzung erneuerbarer Energiequellen. Nur ein Prozent des Mülls landet auf Mülldeponien, 47 Prozent werden recycelt und 52 Prozent werden zur Energieerzeugung verwendet.
Um Müll in Energie umzuwandeln, importieren sie sogar den Müll anderer Länder. Schweden ist in sozialer und ökologischer Hinsicht äußerst nachhaltig und war das erste Land, das 1967 ein Umweltgesetz verabschiedete. Als aktiver Verfechter des Klimawandels setzt Schweden Maßstäbe für andere Länder.
Ungezwungenes Reden
Schweden ist sehr menschenbezogen, und unabhängig vom beruflichen Status darf jeder mit seinem Vornamen angesprochen werden. Auch die Lehrer spricht man mit ihren Vornamen an. Dadurch werden alle Hierarchieebenen aufgehoben und alle gleichgestellt.
Das liegt nicht an mangelndem Respekt, sondern an den schwedischen Umgangsregeln. Dieses egalitäre Land hat die Praktik andere mit ihrem Nachnamen anzusprechen bereits in den 60er-Jahren abgeschafft. Es wird angenommen, dass dies sowohl bei der Arbeit als auch in der Schule ein offenes und vernetztes Umfeld schafft. Alle stehen auf einer Ebene.
Ehrlichkeit währt am Längsten
Wenn man sein Telefon in Schweden in einem Café vergisst, kann man sicher sein, dass man es zurückbekommt. Oder wenn du etwas auf der Straße fallen lässt, wird dir ein Schwede folgen und es dir geben. Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit sind wichtige Moralvorstellungen und bilden die Grundlage des täglichen schwedischen Lebens.
Es gibt keine Heuchelei, nur Echtheit und Aufrichtigkeit. Es ist sogar bekannt, dass schwedische Verkaufsmitarbeiter ihren Kunden mitteilen, dass das Produkt in einem anderen Geschäft billiger ist. Das ist Ehrlichkeit!
Smalltalk, nein danke!
Allgemeiner Smalltalk wie “Wie geht’s?“ und "Schönes Wetter heute" kommt in Schweden nicht gut an. Die Schweden lieben ihre Privatsphäre und unterhalten sich selten mit banalem Smalltalk. Reden ist für sie bedeutungsvoll.
Small Talk wird von den zeiteffizienten Schweden als sinnlos angesehen und sie nennen es “kallprat” (kaltes Gespräch) oder “dödprat” (totes Gespräch). Oft vermeiden sie Augenkontakt, um sich von einem unangenehmen und unnötigen Gespräch mit einem Fremden fernzuhalten. Für sie besteht der Zweck eines Gesprächs darin, wichtige Informationen auszutauschen.
Nichts Persönliches
Der persönliche und private Raum muss in Schweden uneingeschränkt respektiert werden. Neugierige Fragen zu Familie und Arbeit, die als höfliches Interesse in anderen Kulturen angesehen werden, gelten in Schweden als unhöflich. Die Schweden behalten ihre persönlichen Informationen gerne für sich.
Privates wird nur engsten Freunden mitgeteilt. In Schweden muss ein Fremder nicht deine ganze Lebensgeschichte kennen. Man trifft sich einmal und dann war es das. Also nimm es nicht persönlich, wenn sie nicht persönlich werden wollen. Es ist einfach ihre Kultur.
Komm auf den Punkt
Schweden schätzen ihre Zeit und erwarten, dass das auf Gegenseitigkeit beruht. Sie vermeiden Smalltalk, damit ein Gespräch sinnvoll wird. Direkt und prägnant ist die Art und Weise der Schweden, sich zu unterhalten.
Schweden reden nicht, um die Leere des Schweigens zu füllen. Sie reden, weil sie etwas Wichtiges zu sagen haben. Ein Gespräch sollte sinnvoll sein. Wenn du dich also in einem Gespräch mit einem Schweden befindest, solltest du nicht um den heißen Brei herumreden, sage einfach, was du meinst und komme auf den Punkt.
Schwer, Freunde zu finden
Integration in Schweden kann schwierig sein, auch wenn der physische Umzug einfach ist. Schweden schützen ihre Privatsphäre und ihren persönlichen Raum und lassen sich nicht auf Smalltalk ein. Das macht es für Fremde schwierig, Freunde zu finden.
Schweden achten genau darauf, wen sie in ihr Leben lassen, daher können wahre Freundschaften viel Zeit und Geduld in Anspruch nehmen. Wenn du dich jedoch an die direkten und prägnanten Gespräche hältst und ihr Bedürfnis nach Privatsphäre respektierst, besteht eine Möglichkeit, neue beste Freunde in Schweden zu finden.
Hobby-Freunde
Gibt es einen besseren Weg, Freunde zu finden, als gemeinsame Interessen zu verfolgen? Man hat bereits Gemeinsamkeiten durch das Interesse an einem gleichen Hobby und kann gemeinsam üben oder trainieren und wachsen. In anderen Ländern findet man in der Kneipe gute Freunde, aber in Schweden ist das nicht der Fall.
In Schweden wird großer Wert auf Fitness und persönliche Gesundheit gelegt. Wenn du also Freunde finden möchtest, empfehlen wir dir, ins Fitnessstudio zu gehen und dort erste Kontakte zu knüpfen.
Es ist schwer, eine Wohnung zu finden
Hohe Immobilienpreise in Schweden machen die Wohnungssuche, ob zur Miete oder zum Kauf, ziemlich schwierig. In der Hauptstadt sind die Gehälter tendenziell höher und relativ zu den Lebenshaltungskosten. Stockholm und Göteborg sind die teuersten Städte, jedoch können die Vororte etwas niedrigere Preise bieten.
Man muss sich in eine Warteliste für Mietobjekte eintragen, denn es dauert durchschnittlich neun Jahre, um sich eine Immobilie zur Miete zu sichern. Auch die Tatsache, dass es in Schweden viele Immobilien für Einzelpersonen gibt, bedeutet, dass Wohngemeinschaften nicht möglich sind, was die Immobilienknappheit noch verstärkt.
Sauberkeit
Aufgrund des Immobilienmangels in Schweden ist es schwierig, eine Wohnung zu finden, aber eine mit einer eigenen Waschmaschine zu finden, ist unmöglich. Aus diesem Grund gibt es in ganz Schweden Waschsalons, die es den Bürgern ermöglichen, ihre Kleidung zu waschen und den begrenzten Platz in ihren Wohnungen anderweitig zu nutzen.
Diese unverzichtbaren Maschinen des schwedischen Alltags sind sehr beliebt und unterliegen aufgrund des Zustroms von Benutzern einigen strengen Regeln. Die Verwendung ist zeitlich begrenzt und man sollte die Maschine nach Gebrauch reinigen.
Kein Papiergeld
Schweden war 1661 das erste Land in Europa, das Bargeld verwendete und soll das erste Land sein, das bargeldlos wird. Laut der schwedischen Zentralbank verwenden nur noch sechs Prozent der Schweden Bargeld.
Mobile Apps, die speziell für ein bargeldloses Leben entwickelt wurden, sind in Schweden sehr beliebt. Banken geben Karten (mit Zustimmung der Eltern) an Kinder ab sieben Jahren aus, damit die zukünftigen Generationen an einer bargeldlosen Welt teilhaben können. Banken geben auch kein Bargeld aus, man muss an einen Geldautomaten gehen, um eine Ein- oder Auszahlung vorzunehmen.
Kurze Sommeröffnungszeiten
Die Schul-Sommerferien in Schweden dauern zehn Wochen, beginnen in der Woche vor Mittsommer und enden Mitte August. Aus diesem Grund schließen viele Geschäfte, um die zusätzlichen Stunden des schwedischen Sommertages zu genießen.
Aufgrund dieses langen Urlaubs sind viele Restaurants ab Juli und August geschlossen. Bevor man einen Sommerurlaub bucht, sollte man sich darüber informieren. Touristen sollten beachten, dass die meisten Geschäfte samstags um 17 Uhr schließen und sonntags komplett geschlossen sind. Die Schweden geben sich wirklich Mühe, ihre Work-Life-Balance zu garantieren.
Buttermesser oder normales Messer?
Die Schweden nutzen verschiedene Messer für unterschiedliche Lebensmittel, die am Tisch von allen geteilt werden. Deshalb haben sie auch ein Buttermesser, das sogenannte “Smörknif”. Dieses kleine Holzgerät wurde in den 1950er Jahren erfunden und kann selbst hergestellt werden.
Diese Spezialmesser haben keine scharfen Kanten und bestehen aus Holz oder Kunststoff. Wer eines auch außerhalb von Schweden kaufen möchte, kann es online erstehen. Wir empfehlen, sie zuerst mit Öl zu behandeln, um zu verhindern, dass die buttrigen Öle das Holz verfärben.
Das letzte Stück
“Iss dein ganzes Essen auf, sonst bekommst du keinen Nachtisch” wird den Kindern in verschiedenen Kulturen beigebracht. Der Teller muss immer sauber sein, und nicht verzehrte Lebensmittel gelten als Verschwendung. In Schweden ist es jedoch Kultur, nie das letzte Stück zu essen.
Warum? Nun, im Grunde sind die Schweden sehr bescheiden und möchten zeigen, dass sie keinen Anspruch auf das letzte Stück haben. Das allgemeine Protokoll ist, 15 Minuten zu warten und dann nett zu fragen, ob kein anderer es möchte.
Preiselbeer-Liebhaber
Preiselbeeren haben eine tiefe, rubinrote Farbe und sind reich an Antioxidantien, Magnesium und den Vitaminen A und C. Ihr süß-saurer Geschmack sorgt für leckere Marmeladen, Sirupe und Saucen.
Im Allgemeinen werden Preiselbeeren nicht für den Massenverzehr angebaut. Wenn man also welche findet, sollte man zugreifen. Natürlich ist auch ihr Preis dementsprechend und sie sind nicht wirklich billig. Jedoch können sie aufgrund ihrer sauren Eigenschaften monatelang in einem Gefäß mit Wasser bei Raumtemperatur aufbewahrt werden. Das Preiselbeerpflücken ist bei schwedischen Kindern sehr beliebt.
Eine perfekte Schlange
Jedes Land hat eigene Regeln, wie das Warten auf eine Dienstleistung organisiert wird. In einigen Ländern gilt das Prinzip “Wer zuerst kommt, mahlt zuerst”. In Schweden muss man die Kultur, eine Reihe zu bilden, respektieren.
Es ist üblich, sich ans Ende einer Schlange zu stellen und darauf zu warten, bedient zu werden, ohne sich zu beschweren. Dies ist eine Form des gegenseitigen sozialen Respekts in Schweden. Es gibt Unternehmen, die andere Systeme verwenden, aber es ist fast überflüssig, da Schweden kein Problem mit dem Anstehen haben.
Achte auf die Stimme
Schweden haben eine übermenschliche Geduld und können sogar in einem Streit ruhig bleiben. Die Stimme zu erheben wird als unhöflich und unnötig angesehen. Es muss nie geschrien werden, denn die Leute werden gehört, ohne die Lautstärke zu erhöhen.
Im Gegensatz zu einigen anderen Ländern sprechen die Schweden allgemein leise und sind Befürworter von “Lagom”, was so viel wie Ausgeglichenheit bedeutet. Schreien ist in Schweden verpönt, auch wenn die Aufregung groß ist. Sie leben eindeutig nach dem Sprichwort “Reden ist Silber, aber Schweigen ist Gold”.
Schuhe ausziehen
Das Betreten eines fremden Hauses in einem anderen Land kann seine Tücken haben. Behält man die Schuhe an, zieht man sie aus? Was ist das Protokoll? In Schweden solltest du deine Schuhe nicht nur beim Betreten eines Hauses ausziehen, sondern auch beim Betreten des Büros.
Unter den Garderoben befinden sich speziell entworfene Schuhregale namens “sko hylla”. Die gibt es in jedem Haus und Büro. Wir empfehlen deshalb immer ein schickes Paar Socken zu tragen, da man sich immer irgendwo die Schuhe ausziehen muss.
Pünktlichkeit
Angesichts ihrer sehr praktischen und funktionalen Kultur überrascht es nicht, dass die Schweden nie zu spät kommen. Egal ob beim Arzttermin oder einem informellen Treffen mit der besten Freundin, Verspätungen sind in Schweden verpönt.
Es ist jedoch auch nicht so klug, zu früh zu kommen, da es den Eindruck erweckt, dass man auf die Ankunft von jemandem gewartet hat, was die Situation etwas unangenehm machen kann. Am besten behältst du deine Uhr im Auge und versuchst, so pünktlich wie möglich zu sein.
Klingt wie ein Plan
Die Schweden sind nicht nur pünktlich und praktisch, sie sind auch Meister im Planen und füllen ihren Terminkalender Monate im Voraus mit Terminen. Sie leben ihre super organisatorischen Fähigkeiten aus und einfach so spontan irgendwo aufzutauchen, was in einigen Ländern funktioniert, geht dort nicht.
Diese Planungsfähigkeiten erklären auch, warum ihre Wirtschaft so gut läuft. Freunde organisieren Gruppenaktivitäten Monate im Voraus. Auf diese Weise kann man sicher sein, wer kommt, und man kann sich auch einige Zeit darauf freuen. Spontaneität ist nicht wirklich Schwedens Stärke.
Chef, ein Kaffee bitte!
In Schweden werden alle auf Augenhöhe angesehen, und diese nicht hierarchische Philosophie erstreckt sich bis hinauf zum Geschäftsführer. Nur weil sie eine höhere Position haben, heißt das nicht, dass sie andere mit weniger Respekt behandeln dürfen.
Tatsächlich ist es nicht ungewöhnlich, dass der Chef für seine Kollegen Kaffee macht. Dieses Verhalten vereint Kollegen und Vorgesetzte und trägt zur Einheit des Unternehmens bei. Teambuilding ist ein wichtiger Bestandteil in schwedischen Unternehmen, und sehr oft beteiligen sich die ranghöchsten Chefs an Aktivitäten nach der Arbeit.
Produktive Meetings
Schweden lieben gute Meetings. Es wird direkt kommuniziert und produktiv unterhalten, ohne das müßige Geplauder. Die Menschen werden ermutigt, ihre Meinung zu äußern und dabei die schwedische Gesprächsetikette zu wahren.
Das bedeutet, kein Geschrei, sondern die Meinung der Kollegen zu respektieren. Büros sind in der Regel offen gestaltet, was zu einer besseren Zusammenarbeit und Arbeitsharmonie führt. Da Respekt in Schweden sehr wichtig ist, kann man sicher sein, dass man gehört wird, wenn man direkt, aber höflich spricht, ohne die Stimme zu erheben.
Persönliche Daten, überall
Wir haben bereits erwähnt, dass Schweden ein Bedürfnis nach Privatsphäre haben. Man sollte nicht anfangen, die eigene Lebensgeschichte mit dem Fremden im Bus zu teilen. Trotzdem sind die persönlichen Daten aller Schweden wie Telefonnummer und E-Mail-Adresse leicht online zugänglich.
In anderen Kulturen muss man, um den Geschäftsführer zu erreichen, zunächst mit einer Sekretärin oder einem Assistenten reden. In Schweden ist es in Ordnung, jeden direkt anzurufen. Die Daten kann man online finden. Das liegt an ihrer Philosophie, eine vertikale Hierarchie zu vermeiden.
17 Uhr - Der Laden ist geschlossen
“Lagom”, die Balance von Arbeit und Leben, ist die wichtigste Grundlage der schwedischen Kultur. Zu viel Arbeit und zu wenig Entspannung oder Zeit mit der Familie können schädlich sein. Ein typischer Arbeitstag beginnt um 8.30 oder 9.00 Uhr mit einer Mittagspause von 11.30 bis 13.30 Uhr.
Die Arbeit endet um 17 Uhr und da gibt es keine Ausnahmen. Man muss nicht länger bleiben, um seinen Fleiß unter Beweis zu stellen. Es wird als unnötig angesehen und ist ein Zeichen für schlechtes Zeitmanagement.
Fika – Das schwedische Geheimnis
Wir alle lieben Kaffee und auch in Schweden ist Kaffeetrinken ein fester Bestandteil der Kultur. Es wird “Fika” genannt. Bei der Arbeit wird Fika in den Tagesablauf integriert, um Kollegen informell zu treffen und natürlich Kaffee zu trinken.
Fika ist eine Pause vom Schreibtisch ohne Telefon, selbst wenn man unter Druck steht. Es ist an der Zeit, eine angemessene, wohlverdiente Pause einzulegen. Es wird reichlich schwarzer Kaffee konsumiert, was am Anfang etwas überraschend sein kann. Fika ist also eine geplante Kaffeepause ohne das Telefon, auf Anordnung des Chefs.
Schwedischer Mutterschafts- und Vaterschaftsurlaub
In Schweden besteht kein Grund, nach der Geburt eines Kindes direkt wieder zur Arbeit zu eilen. Der Elternschaftsurlaub (basierend auf dem Einkommen) beträgt 480 Tage, die zwischen beiden Elternteilen aufgeteilt werden.
Sowohl Mutter als auch Vater haben Anspruch auf 90 Tage Urlaub, danach können die Tage zwischen ihnen abgewechselt werden. Die Schweden verstehen die Bedürfnisse eines berufstätigen Elternteils voll und ganz und berücksichtigen dies. Familienzeit ist für sie von größter Bedeutung und sie respektieren sowohl die mütterliche als auch die väterliche Rolle.
Bezahlung für die Betreuung eines kranken Kindes
Als Eltern sorgen wir uns um die Gesundheit unseres Kindes. Wenn unser Kind krank ist, verbrauchen wir oft unsere Urlaubstage, um es betreuen zu können, was sich nachteilig auf unseren Lohn auswirken kann.
In Schweden wird verstanden, dass die Balance zwischen Elternschaft und Arbeit nicht einfach ist. Deshalb haben sie Gesetze eingeführt, um berufstätigen Eltern entgegenzukommen. Sollte beispielsweise dein Kind krank sein und du hast schon deinen gesamten Urlaub aufgebraucht, erhältst du trotzdem 80 Prozent deines Gehalts. Das entlastet berufstätige Eltern.
Langer Urlaub
Die Schweden verstehen die Notwendigkeit, eine Pause zu machen, um die Work-Life-Balance zu erhalten, was sich in ihrer täglichen Fika-Kultur und ihren langen Sommerferien zeigt. Arbeiter erhalten insgesamt 33 Urlaubstage – die höchste Zahl in europäischen Ländern.
In der EU liegt der Durchschnitt nämlich bei 25,2 Tagen. Die Schweden werden ermutigt, volle vier Wochen Urlaub zu nehmen, was die Schließung der meisten Unternehmen im Sommer erklärt. Chefs wissen, dass ihre Mitarbeiter nach einer langen, wohlverdienten Pause erfrischt und produktiver zurückkehren.
Sechs-Stunden-Tage
Jüngste Studien haben gezeigt, dass Arbeitnehmer nur sechs Stunden am Tag wirklich produktiv sind. Schweden, als revolutionäres Land, beschloss, diese Studie mit einem zweijährigen Experiment auf die Probe zu stellen. Die Ergebnisse waren sehr interessant.
Es stellte sich heraus, dass die Gesundheit und Produktivität aufgrund des Sechs-Stunden-Arbeitstages zunahmen, auch wenn die Kosten kritisiert wurden. Interessant war auch die Tatsache, dass die Verbesserung des Arbeitslebens nicht unbedingt mit einer Verkürzung der Arbeitszeit verbunden war. Vielleicht liegt die Lösung einfach darin, die Arbeit gemeinsam abzuarbeiten?
Kinder Kinder sein lassen
Schweden verstehen, dass Kinder nicht gezähmt werden sollen und den ganzen Tag herumsitzen wollen. Kinder sollen frei und neugierig sein. Deshalb ermutigen sie ihre Kinder, in Parks Abenteuer zu erleben und in der Natur herumzutollen. Die Wälder sind für jeden zugänglich.
In einigen Kulturen werden Eltern kritisiert, wenn sie ihr Kind ohne Aufsicht frei herumlaufen lassen. Schwedische Kinder können bei jedem Wetter im Freien beim Erkunden beobachtet werden. Es gibt sogar einige Schulen, deren Schwerpunkt eher auf der Natur liegt als auf Schulbüchern.
Süßer schwedischer Samstag
Das Wochenende kommt und du möchtest dich entspannen und dir eine Kleinigkeit gönnen? In Schweden ist Samstag der Tag, an dem süße Leckereien, bekannt als “Lördagsgodis”, verzehrt werden. Eine durchschnittliche vierköpfige Familie isst 1,2 kg dieser Leckereien pro Woche.
Das mag bei einer gesundheitsbewussten Nation viel sein, doch es dreht sich alles um das “Lagom”-Gleichgewicht. Diese Samstagstradition stammt aus den 40er und 50er Jahren, als während eines Experiments viele Süßigkeiten verteilt wurden und irgendwie wurde es zu einem festen Bestandteil der schwedischen Kultur.
Der Name ist nicht erlaubt
Wir alle kennen irgendjemanden, der einen erfundenen Namen trägt. In Schweden kann man seinem Kind jedoch nicht einfach einen Namen geben, da es ein Namensgesetz gibt und der gewählte Name genehmigt werden muss.
Dieses Gesetz wurde 1982 eingeführt und 2017 überarbeitet und besagt, dass Vornamen nicht beleidigend oder unangemessen sein dürfen. Schwedische Eltern haben drei Monate Zeit, um ihr Kind anzumelden, andernfalls wird eine Geldstrafe verhängt. Im Jahr 2005 wurde der Name “Google” für ein Kind jedoch als akzeptabel erachtet.
Friluftsliv
Die Schweden haben das Wort “Friluftsliv”, das so viel wie “Leben im Freien” bedeutet. Die Idee dahinter ist, Zeit an abgelegenen Orten zu verbringen, um unser spirituelles Wohlbefinden zu erneuern.
Die Notwendigkeit, nach draußen zu gehen, ist den Schweden so wichtig, dass einige Unternehmen dies sogar in ihre wöchentliche Arbeitswoche integriert haben, in der die Arbeiter in ihrer Mittagspause im Freien laufen. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung hat Zugang zu einem Sommerhaus, das sie dank ihrer langen Urlaubstage genießen können.
Niemandsland
Da 86 Prozent der Schweden in Städten leben, haben sie das Bedürfnis nach draußen zu gehen, was aufgrund eines Gesetzes allen möglich ist. Dieses Gesetz besagt, dass man ohne Bezahlung ein Zelt aufschlagen, einen Berg besteigen, in einem See schwimmen oder privates Land durchqueren darf.
Es gibt jedoch Ausnahmen von der Regel, dazu gehören private Häuser und Gärten sowie Ackerland. Schweden ist eines der wenigen Länder der Welt, in dem sich der Mensch frei bewegen kann, ein wunderbares Merkmal, das seine Bürger gerne nutzen.
Netflix und Chillen ist nicht angesagt
Der Ausdruck “Netflix und Chillen” ist ein Bestandteil unseres Alltags geworden. Es gibt keine versteckten Absichten, sondern nur das, was der Name schon sagt. Wenn man jedoch einen schwedischen Freund zu “Netflix und Chillen” einlädt, denken sie anders.
In dem Moment, in dem du diesen Begriff aussprichst, gehen die Schweden davon aus, dass du einige Hintergedanken hast. Dies liegt an ihren eigenen kulturellen Konnotationen für das gemeinsame Ansehen eines Films. Wir raten dir, es dir zweimal zu überlegen, bevor du einen schwedischen Freund zu einem Filmabend einladen möchtest.
Gefahr bei Fremden
Kindern wird gesagt, dass sie niemals mit Fremden sprechen sollen. Wenn man älter wird, wird einem klar, dass man aus jeder Begegnung mit einem Fremden etwas lernen kann. Die Schweden schützen jedoch ihre Privatsphäre und vermeiden es, mit Fremden zu sprechen.
Egal wo du dich befindest, sei es beim Warten auf den Bus oder wenn du deinen Wohnungsnachbarn triffst, wenn es sich um einen Fremden handelt, kannst du vergessen, mit ihm ins Gespräch zu kommen. In Schweden gelten sinnlose Interaktionen als Zeitverschwendung.
Sag, was du meinst
Trotz ihres etwas zurückhaltenden Auftretens und dem Bedürfnis nach Privatsphäre schätzen die Schweden die Direktheit. Das ist für diese praktische und pünktliche Gruppe am effektivsten und zeiteffizientesten. Du musst nicht um den heißen Brei herumreden, sage einfach, was du meinst.
Sinnloses Gerede kommt bei den Schweden nicht gut an, also gestalte deine Gespräche klar und prägnant. Auf diese Weise können sowohl Sprecher als auch Zuhörer genau das aus dem Austausch ziehen, was sie brauchen. Ausführliche Gespräche sind unnötig und Zeitverschwendung für alle. Zeit ist schließlich Geld.
Nahrungssuche im Sommer
In Schweden gibt es ein Gesetz, das es den Bürgern erlaubt, frei in der Natur nach Nahrung zu suchen und die meisten Pflanzen zu pflücken. Es gibt jedoch Ausnahmen von dieser Regel. Plantagen, seltene Pflanzenarten und Pflanzen auf Privatgrundstücken sind nicht eingeschlossen.
Beeren gibt es in Schweden im Überfluss und Sommer und Herbst sind die besten Jahreszeiten für die Nahrungssuche. Eine schöne Aktivität für die ganze Familie. Auch Pilze können in vielen schwedischen Wäldern gefunden werden und werden von schwedischen Familien gerne zum Abendessen gesammelt.
Angst vor Dachsen
Eine traditionelle schwedische Weisheit besagt, dass ein Dachs, wenn er zubeißt, nicht aufhört, bis er die Knochen knacken hört. Um ihre Angst zu überwinden, stecken sich einige Schweden Knäckebrot in die Socken.
Der Grund dafür ist, dass, sollte ein Dachs beißen, das Knacken des knusprigen Brotes ihn dazu bringen wird zu glauben, dass er die Knochen bereits gebrochen hat. Dachse haben ein aggressives Verhalten und ein unbeständiges Temperament und sind Überträger verschiedener Krankheiten. Trotzdem gelten sie nicht als gefährlich für Menschen, es sei denn, sie werden provoziert.
Schreiende Studenten
Wir haben gelernt, dass Schreien im schwedischen Gespräch nicht akzeptiert wird. Es kann jedoch auch schädlich sein, alles zu unterdrücken. Das Leben kann stressig sein, besonders das eines Studenten, und das Bedürfnis, Dampf abzulassen, ist überlebenswichtig.
Jeden Abend um 22 Uhr in der Flogsta-Straße stehen Studenten der Universität Uppsala an ihren Fenstern und schreien. Dieses Phänomen ist bekannt geworden und hat sogar andere Städte erfasst, darunter Lund und Studentenwohnheime in Stockholm. Studenten nutzen das Schreien als Bewältigungsmechanismus, um mit den Anforderungen der Universität fertig zu werden.
Sicheres Trinken
Seit der Prohibition in den 1920er Jahren wird das Trinken in Schweden streng überwacht. Wenn man Alkohol kaufen möchte, ist das nur an zugelassenen Stellen möglich, wo es viele Anti-Alkohol-Plakate gibt.
Das Mindestalter beträgt 20 Jahre, in einer Bar oder einem Restaurant jedoch 18 Jahre. Die Regierung besteuert Getränke nach ihrem Alkoholgehalt. Der Kauf von Alkohol ist im Supermarkt nicht möglich. Darüber hinaus sind keine Rabatte oder Großeinkäufe zulässig. Folglich ist der Alkoholkonsum in Schweden in den letzten 15 Jahren zurückgegangen.
Redefreiheit
Traditionell beschränken sich Hochzeitsreden auf den Vater der Braut, den Trauzeugen und den Bräutigam. Doch was ist mit den Frauen? Dieser veraltete Brauch ist in Schweden nicht verbreitet, wo jeder das Wort ergreifen kann. Ein wahres Zeichen für Schweden als egalitärer Staat.
An Hochzeiten können Schweden aufblühen und es gibt viele Reden, die oft am frühen Abend beginnen und bis Mitternacht dauern. So ziemlich alle Gäste, Männer und Frauen, greifen irgendwann nach dem Mikrofon, jeder möchte etwas zu diesem großen, besonderen Tag beitragen.
Geschützter Wald
57 Prozent der Landesfläche in Schweden sind Wald, was gut zu ihrem Gesetz zum Recht auf das Durchqueren dieser passt. Das schwedische Forstgesetz von 1903, eines der ersten seiner Art, besagt, dass jeder abgeholzte Wald regeneriert werden muss. Dieses Gesetz stellt sicher, dass 23 Millionen Hektar Wald intakt bleiben.
Das schwedische Leben ist im Freien und es wäre eine Schande, wenn das Land durch Vernachlässigung zerstört würde. Die Tatsache, dass es ein Gesetz gibt, das sie schützt, bedeutet, dass die schwedischen Wälder weiterhin gedeihen können.
Der Winter kommt
Aufgrund seiner Lage sind die Nordlichter von Schweden aus zu sehen, obwohl es dunkel und kalt sein kann. In Teilen Schwedens oberhalb des Polarkreises gibt es im Winter nur drei Stunden Licht, was zu Depressionen führen kann.
Infolgedessen installierte die Regierung UV-Leuchten an Bushaltestellen und in öffentlichen Bereichen, um eine Lichttherapie einzuführen, um “saisonale affektive Störungen” zu vermeiden. Trotz der deprimierenden Winter bietet Schweden herrlich lange 24 Stunden Tageslicht im Sommer, sodass man lange Sommerferien genießen kann. Wie immer geht es um “Lagom”, das Gleichgewicht.
Vorsicht, Elche!
Wir haben bereits erwähnt, dass Schweden reich an Wäldern ist. Kein Wunder also, dass in diesen Wäldern eine ganze Reihe von Lebewesen unterwegs sind. Was wir jedoch nicht erwartet hätten, ist, wie viele Elche es dort gibt.
In den Wäldern Schwedens gibt es zwischen 300.000 und 400.000 Elche. Wenn sich alle Elche an einem Ort versammeln würden, würden sie eine größere Fläche abdecken als einige schwedische Großstädte. Tatsächlich gibt es mehr Elche als Einwohner in Großstädten wie Malmö oder Uppsala.
Importierter Müll
Schweden ist tatsächlich so gut im Recycling, dass sie Müll aus anderen Ländern importieren. Länder wie Norwegen schicken ihren Müll ihren Nachbarn und Schweden macht Geld mit seiner Fähigkeit, ihn zu recyceln und zu entsorgen.
Das schwedische Recycling-System ist als eines der besten der Welt bekannt. Auch wenn sie ziemlich gut darin sind, werden nur 20 Prozent des Plastikmülls recycelt, während der Rest verbrannt wird. Wir haben auf der Welt noch einen langen Weg vor uns, eine Lösung für den Müll zu finden.
Mehr Land, ohne Krieg
Schweden ist eines der wenigen Länder, in denen die Landmasse wächst, ohne Krieg führen zu müssen. Wie ist das möglich? Seit das Inlandeis vor etwa 10.000 Jahren nach dem Ende der Eiszeit begann sich zurückzuziehen, hat es in mehreren Teilen Schwedens eine Landhebung gegeben.
Die stärkste Hebung findet im Bereich der Höga Kusten in Ångermanland statt. Dort hebt sich das Land rund sieben mm im Jahr und trotzt der weltweiten Angst des steigenden Meeresspiegels. Dennoch kann man mit diesem neuen Land relativ wenig anfangen.
Seen-Land
Wenn du Bootsfahrten, Jetski und Angeln liebst oder am See mit einem guten Glas Wein entspannen möchtest, solltest du deinen nächsten Urlaub in Schweden buchen. Das Land verfügt insgesamt über 95.700 Seen, was eine beeindruckende Zahl ist, wenn man an die Gesamtfläche denkt.
Schweden sind sehr an ein Leben im Freien gewöhnt und fühlen sich in der Natur wohl. Wer also bei Schweden nur an Großstädte, Ikea und Industrie denkt, liegt eindeutig falsch. Wir empfehlen für einen Urlaub in Schweden, die Wanderschuhe einzupacken.
Allemansrätten
Das schwedische Wort “allemansrätten” bedeutet so viel wie “Jedermannsrecht”. Wenn man darüber nachdenkt, ist der Begriff ziemlich bedeutungsvoll. Praktisch bedeutet das, dass jeder frei durch die Natur gehen kann. Das heißt, dass man weder dafür bezahlen muss, wenn man in der freien Natur campen möchte, noch eine Genehmigung zum Durchqueren von privatem Land einholen muss.
Dies hat für Naturliebhaber einige eindeutige Vorteile und ermöglicht es dir, dein Zelt aufzuschlagen, wo immer du möchtest. Dieses Recht basiert auf der großen Naturliebe der Schweden.